13 satirische Gedichte über Ostern

(aufklärende Ostergeschichten unter Märchen)



Österlicher Hasenprotest Neu


Es hoppelten viele Hasen
durch die menschenleere Stadt,
trugen Schilder in den Kiepen,
hatten Traditionen satt.

Auf den Schildern stand geschrieben:
„Eier legten wir noch nie,
und bemalen taten Menschen
, rein erdachte Fantasie!“.

Aus den Fenstern schauten Leute,
und die Kinder riefen laut:
„Das sind doch die Osterhasen,
an die nun keiner mehr glaubt!“.

Kirchen stets zu Ostern schmückten,
Eier hingen bunt am Strauch,
und die vielen Kinderleinchen
lebten gern den Heidenbrauch.

Nun aber ist alles anders,
„Corona“ krankte die Welt,
die Osterfeiern fielen aus,
kein Hasenei wurd‘ bestellt.

Ferne gackerten die Hühner,
legten Eier in ihr Nest,
so erkannten all die Kleinen,
ein Märchen war‘s Osterfest.



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Widerstand der Hühner Neu


Dem Nest entrollte just ein Ei,
jetzt lag die Henne nur auf drei,
große Hände wollten greifen
nach den Eiern, noch nicht reifen,
war wieder Ostern zu der Zeit,
Gluckentier aber nicht bereit
dafür ihre Brut zu geben,
denn aus Eiern kommt neu Leben.

Hackte wütend in die Hände,
Blut bespritzte rot die Wände,
weithin tönten schrille Laute,
Ostern keiner mehr sich traute
in die Ställe der Hühnerschar,
wurde zur Sitte Jahr für Jahr,
Bauer bekam nie mehr ein Ei
zur österlichen Feierei.



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Heidnischer Osterbrauch Neu


Zu Ostern legen Hasen
die Eier in den Rasen,
so sagten es die Leute
schon früher, und noch heute,
flink würden Häschen malen
in knallig bunt die Fahlen.

Staunend beglückt sind Kinder
wegen dieser Erfinder
des Brauchtums all der Heiden,
feiern froh Jesu Leiden,
trotz ursprünglichem Wissen
schlägt nicht sehr ihr Gewissen,
Seelenhirten gern sagen,
man solle nicht viel fragen,
Tradition geht stets weiter,
stimmungsvoll, froh und heiter.



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Österliche Erkenntnis Neu


Es lebte mal ein Huhn im Wald,
so ganz allein und war schon alt,
wollte es genau besehen
wie bei Hasen sind die Wehen,
doch das alles geschah im Bau,
drum sah's der Vogel nicht genau,
ob die Häsin saß auf Eiern
für die österlichen Feiern.

Die Henne fing an zu lachen
als gekrochen kamen Sachen,
kleine Wesen mit braunem Fell,
erkannte sogleich auf der Stell,
so es keine Küken waren,
sondern Langohrn mit viel Haaren,
nun wusste es das Federvieh,
dass Hasen Eier legen nie,
erzählte es in jedem Stall
zur Osterzeit auf jeden Fall,

seither hört man Hühner gackern,
sieht wie Hasen Ohren schlackern
über der Menschen Heidenbrauch,
sehr märchenhaft für Kinder auch.



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Ostern mit Karnickel


Ein Aufstand war im dunklen Wald,
Hasenpfoten hoch geballt,
sollten wieder Eier legen
wie die Hühner in Gehegen,
für die riesige Menschenschar,
ein alter Brauch in jedem Jahr.

„Heute soll es anders werden
mit den Lügen hier auf Erden“,
meuterte ein alter Hase
mit emporgestreckter Nase,
„hoppelt rasch in Richtung Ställe,
denn der Morgen wird schon helle“!

Zu den Hühnern sie bald kamen,
Hähne gleich in Schutz sie nahmen,
lässig winkte das Hasentier
und sprach sogleich: „Wir sind hier,
um besorgt mal zu erwähnen
allen Hühnern und auch Hähnen,
dass die Mär von Haseneiern
zu den österlichen Feiern
weltweit doch eine Lüge ist,
verabscheut wird vom echten Christ“!

Euphorisch gackerte ein Huhn:
„Soll'n es doch mal Karnickel tun,
so kommt was Neues in die Welt,
den Kindern es bestimmt gefällt“!



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Angsthasen


Ängstliche Hasen
nennt man Angsthasen,
wenn sie als Hase zu Ostern
den Osterhasen spielen sollen,
aber Angst davor haben,
keine Haseneier legen zu können,
und Forderungen der Menschen ihre Ängste
als Symbolhase noch zunehmend steigern,
nur damit Kinderchen vom sogenannten Osterhasen
in künstlichen Hasennestern buntbemalte Eier
zur hasenbeseelten Osterzeit entdecken dürfen,
so den Glauben an eierlegende Hasen sichtbar bestärken.

Daher lassen sie sich lieber als Angsthasen betiteln,
als Ostern unfähig und voller Angst Eier legen zu müssen,
die der Hasenart nicht entsprechen und für
ihre kleinen Hasenkinder kein Vorbild wären,
da diese keine Eier im Hasennest kennen.



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Österliche Maus


Heiter kauert die Katze,
hat einen riesigen Spaß,
sieht vor sich Schokoeier,
die man von Ostern vergaß,

darin steckt ihr Fressen,
eine alte fette Maus,
die schreckt sich fast zu Tode,
kommt aus ihrer Lage nicht raus,

schleichend naht das Katzentier,
die Maus rollt mit den Augen,
wedelt senkrecht mit dem Schwanz,
denkt, es wird schon was taugen,

denn Katzenpfoten greifen
zu gerne nach meinem Fell,
muss nun für Abwehr sorgen,
sofort und besonders schnell,

schnattert wie eine Ente,
versucht es wie eine Kuh,
piepst schrill in hohen Tönen
und vieles noch mehr dazu,

laut Lachen muss die Mietze,
vergisst ihren Tierinstinkt,
erschöpft voll Schokolade
der Maus die Rettung gelingt,

jedes Jahr zur Osterzeit
hört man ein Katzenlachen,
dann wird das Erinnern wach,
was Mäuse so alles machen.



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Hühnerrevolte


Es hatte mal geheißen,
dass Hasen Eier schmeißen,
sie aus den Nestern klauten,
Hühner dann zornig schauten,
wenn sie sahen ihr Gelege
runtertropfen auf die Wege,
von den Steinen an der Wand,
waren außer Rand und Band,

als dann in frühster Stunde
hörten sie grell die Kunde
für das ganze Federvieh,
eins davon mit Knubbelknie:
„Wir schmücken uns mit Zweigen,
tanzen den Hühnerreigen,
und das viele Tage lang,
bis sie kriegen Angst und Bang,
legen auch keine Eier
zur österlichen Feier!“

Im Dorf klagten nun Scharen,
wollten den Brauch bewahren,
doch die Nester waren leer,
es gab keine Eier mehr
für die österliche Zeit,
großer Aufstand weit und breit.

Hasen kamen geschlichen,
ihr Spaß war nun gestrichen,
sprangen noch einmal ganz wild
vor dem aufgehängten Schild:
„Erklärungen zum Feste,
Wahrheit ist stets das Beste“.

Seither kamen zu der Wand
jährlich Leute aus dem Land,
um Kinderlein zu sagen,
die nach den Hasen fragen:
„Hier seht ihr all die Zeichen,
wo Lügen mussten weichen,
weil Hühner revoltierten
und Menschen so blamierten.



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Österlicher Schwindel


„Oval sind alle Eier,
das ruft stets die Frau Meyer,
„ob sie groß sind oder klein,
es wird weiterhin so sein
hier bei mir am Eierstand,
und das auch im ganzen Land,
auch zur Osterfeierei
legen Hühner nur das Ei,
nicht die Hasen für die Zeit,
waren nie dazu bereit!“.


Ein Pastor kommt rasch herbei,
hört der Worte laut Geschrei,
runzelt die Stirn in Falten,
will den Mund nicht mehr halten,
denn er weiß es ganz genau
so wie hier die Eierfrau,
dass Hasen legen keine Eier
für die österliche Feier.

Sein Gewissen grummelt sehr,
winkt darum die Leute her:
„Diese Frau die sagt es recht,
alles andere ist schlecht,
Lügen mag der HERR niemals,
auch schon mir schwillt dick der Hals,
wenn ich an die Reden denk'
und ans Osterei Geschenk,
heidnisch stets ist diese Feier,
ebenso die bunten Eier!“.

Einer ruft: „Glaubt ihm Leute,
auch sage ich euch heute,
denn als Pfarrer weiß ich auch,
es ist ein unchristlicher Brauch!“.

Die Marktfrau sehr frohlockte,
weiter Käufer anlockte,
mit dem wahren Eiergesang,
wie sie tat's schon jahrelang.


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Können Hasen Eier legen?


Zu Ostern sollte ein Hase
Eier legen ins Grase,
das sagte ihm ein junges Huhn,
solle aber ja nicht ruhn,
denn Hasen müssen Eier legen,
der lieben Kinderleinchen wegen.

Dem Hasen wurd' es jetzt zu bunt,
macht' es allen Hühnern kund,
daß Hasen keine Eier legen,
nur weil Menschen Bräuche hegen,
auch malen können Hasen nicht,
er bringe alles jetzt ans Licht;
denn jedes Jahr zur selben Zeit,
man nach Haseneiern schreit,
die aber nur die Hühner legen,
der lieben Kinderleinchen wegen.

Die Hühner konnten es kaum glauben,
daß Menschen ihre Eier rauben,
um dann allen noch zu sagen:
"Die Eier in Hasennestern lagen,
bemalen tun sie diese auch,
so sei es Osterhasenbrauch!".

Das Oberhuhn fing an zu gackern,
der Hase konnte nur noch schlackern
mit seinen übergroßen Ohren,
wurd' vor langer Zeit geboren,
rief recht laut und sehr empört:
"Liebe Hühner, hört, hört, hört,
ich sage euch an dieser Stelle,
hört gut zu und werdet helle,
es ist ein Märchen aus alten Zeiten,
hier und auch in anderen Breiten,
daß die Hasen Eier legen,
wird so erzählt,
der lieben Kinderleinchen wegen!"



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Eierlüge


Im Grase liegt ein Enterich,
liegt auf Eiern sehr fürsorglich,
von weitem sieht es ein Hase,
der lang schon wartet im Grase,
sucht verzweifelt nach den Eiern
für die Osterhasenfeiern.

Der Enterich erkennt genau
des Hasen Absicht und ist schlau,
schnattert mächtig ihm entgegen,
der Hasenmann wird verlegen,
stellt senkrecht auf das Ohrenpaar,
kreischt laut in die Luft sogar,
will's Geschnatter nicht mehr hören,
ihn drum weiter nicht betören,
will auch nicht mehr weitersuchen,
flüchtet in den Wald mit Buchen.

Hatte es verstanden noch nie,
die Eierei vom Hasenvieh.



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Hühner-Emanzen


Im Hühnerstall gab's Radau,
zwischen Hahn und Hühnerfrau,
die ihn nicht lieben wollte,
drum sich zur Seite rollte,
um dem Gockel zu zeigen,
ich bin doch nicht dein Eigen.

Dieser Hahn sich empörte,
krähte laut, jeder es hörte,
Hühner kamen angerannt,
standen vor ihm ganz gebannt,
nur das Huhn vom Hühnerstall,
wollte kommen auf keinen Fall.

Sie war schlau - diese Emanze,
bat die Hühner her zum Tanze,
kamen alle schnell herbei,
Gockeles Macht war so vorbei.

Seither krähte dieser Hahn,
immerzu - fast wie im Wahn,
kein Huhn ließ sich mehr lieben,
so ist's bis heut geblieben.



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Österlicher Widerstand


Ein alter Hase und ein Huhn,
die wollten diese Nacht nicht ruh‘n,
wegen der Feier und dem Spott,
ihr widerstehen mit Komplott,
denn jedes Jahr zur gleichen Zeit
verkünden Leute weit und breit,
dass die Hasen Eier legen,
nicht die Hühner in Gehegen,
trotz der Menschen eitlem Wissen
haben sie kein schlecht‘ Gewissen,
beschwindeln Kleine und auch sich
mit bunten Eiern österlich.

Der weise Hase und das Huhn,
wollen dagegen etwas tun,
erfahren soll nun jedes Kind,
dass es doch Osterlügen sind,
ließen diese Zeilen schreiben,
um den Schwindel zu vertreiben.

Nun erfuhr auch der Hahn „Kalle“,
dass zu Ostern seine Dralle
keine Eier mehr legen will,
kräht verhalten oder ist still,
und der gute alte Hase
hüpft erfreut in Waldes Grase,
mit dem Wissen, es ist vorbei,
die Ostereierfeierei.



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